Der Begriff „kritische Zone“ bezieht sich auf einen neuen Forschungsansatz in der Geologie und den sog. Erdwissenschaften („earth sciences“). In diesen wird der „verletzliche“ Gürtel rund um die Erde, in dem Leben möglich ist, in seinen ökologischen Zusammenhängen multidisziplinär beforscht. Diese „Biosphäre“ reicht von den untere Erdschichten, ihren Wasser- und Mineralienvorräten, über die Erdoberfläche mit ihren Lebewesen, Pflanzen und Parasiten bis hin zur Atmosphäre und deren Luft- und Wasservorräten sowie z.B. deren Schutz- und Vermittlungsfunktion in Bezug auf Sonnenlicht und den Wärmehaushalt der Erde. Dabei kann das komplexe Wechselverhältnis in/der Biosphäre immer wieder für verschiedene Spezies (Menschen, Tiere, Pflanzen u.a.) aber auch für andere Beteiligte am Gesamtprozess (wie etwa O2, Wasser o.Ä.) „kritisch“ werden.
Alles wird also – ähnlich in der Medizin oder in einem Kernkraftwerk – darauf hin untersucht, ob Prozesse bedrohliche Entwicklungen nehmen können. Diese können aber nur dann sinnvoll beforscht werden, wenn man darin das Wechselspiel zwischen globalen/überregionalen und lokalen/regionalen Beteiligten berücksichtigt – unter besonderer Berücksichtigung lokaler Verhältnisse bzw. der Situation „vor Ort“. Aus diesem Grund wurden auf der ganzen Welt sog. „Critical Zone Observatories“ (CZO) zur Beforschung o.g. Zusammenhänge eingerichtet, von denen wir mehrere besuchten (Bangalore/CZO Kabini River, Aubure/CZO Strengbach). In unseren Projekten verwenden wir den Begriff „kritisch“ zugleich weiter als in dem o.g. geologischen, erdwissenschaftlichen Sinn allein, sondern beziehen ihn auch auf andere Prozesse, die umschlagen, „kritisch“ werden können, und dadurch von besonderer Bedeutung sind: etwa auf gesellschaftliche, wissenschaftliche, mediale oder begriffliche Vorgänge, in denen Unterscheidungen getroffen werden, die „einen Unterschied“ machen
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