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Grenze

Grenzen trennen und verbinden. Im globalen Abendland wird eher getrennt: divide et impera. Grundstücke werden umzäunt. Das Distanzierte, Abgetrennte ist besser manipulierbar, beherrschbar. Diese Prägung geht durch unsere ganze Kultur, unser Denken, Handeln, Fühlen. Abhängigkeiten, Bindungen werden zerschnitten, ignoriert, durch eigene ersetzt. So operiert die Macht.

Auch das Leben setzt Grenzen, Häute und Immunosphären. Ohne Schutzhüllen biologischer oder sozialer Natur kein Leben, insbesondere kein menschliches. Erstaunlich, wie schnell die Nationalstaaten sich in der Coronakrise abschotteten. Luken dicht. Das Kleinere, Abgetrennte lässt sich leichter organisieren. Inklusive eigener Vorteile. Aber Viren kennen keine Grenzen. Weder aussen, noch innen. There is no Chinese Virus! Unsere Gene bestehen evolutionär grösstenteils aus denen anderer Spezies, jede Zelle hat die Nahrung der Mütter, jede Muskelfaser unsere Schwerkraft inkorporiert. Ohne Introjektion kein Leben. Ohne Austausch keine Abschottung, keine Lunge ohne Luft. Und zugleich: indem wir atmen schenken wir den Pflanzen Nahrung und dadurch sie uns wieder Luft.


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