Kategorie: Uncategorized
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Grenze
Grenzen trennen und verbinden. Im globalen Abendland wird eher getrennt: divide et impera. Grundstücke werden umzäunt. Das Distanzierte, Abgetrennte ist besser manipulierbar, beherrschbar. Diese Prägung geht durch unsere ganze Kultur, unser Denken, Handeln, Fühlen. Abhängigkeiten, Bindungen werden zerschnitten, ignoriert, durch eigene ersetzt. So operiert die Macht. Auch das Leben setzt Grenzen, Häute und Immunosphären. Ohne…
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Glatt/Gekerbt
Deleuze/Guattari unterscheiden glatte und gekerbte Räume. Der gekerbte Raum ist dimensional, metrisch, euklidisch, eher Stadt, sichtbar, es geht um Spuren. (Gekerbt, wie graphein = kratzen, ritzen, eingraben). Der glatte Raum dagegen ist nicht-dimensional, nicht metrisch, eher Meeroder Wüste, unsichtbar, medial, in kontinuierlicher Variation. Ein Raum der Intensitäten und der -> organlosen Körper (Deleuze/Artaud) die das…
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Gaia
Gaia erscheint bei Lovelock/Latour/Margulis als beides: als Organismus und Environment, und als Environment ist Gaia zugleich Innen und Aussen. Gaia umgibt nichts, weil Gaia Umgebendes und Umgebenes in einem ist. Sie ist die Summe aller Umwelten. Der Begriff GAIA verweist, ähnlich wie der der -> kritischen Zone, zugleich darauf, dass das Leben auf der Erde…
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Fleisch der Welt/Fleisch des Denkens
Merleau Ponty nutzt den Begriff chair/Fleisch um die Verbindung von Leib/Körper und Welt beim Menschen und ggf. auch anderen Lebewesen zu bezeichnen. Vor oder jenseits von Wahrnehmung und Entwurf/Intentionalität sind wir (prä-reflexiv) mit dem Gewebe der Welt, fleischlich verbunden. Diese Verbindung unterschreitet die Subjekt/Objekt Dichotomie, liegt vor/diesseits oder jenseits von ihr. M.P. spricht auch von…
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Falte
Die Falte ist ein zentrales Merkmal von Leben (Einstülpung, Membran- und Höhlenbildung u.a.) einerseits und von Denken/Bewusstsein andererseits. Bewusstsein ist für z.B. Merleau-Ponty „eine Falte, die sich im Sein gebildet hat und die auch wieder verschwinden kann“ (PdW 252, SU 331). Menschen (bzw. alle Lebewesen, vielleicht sogar sämtliche Entitäten) sind Teil der Gewebe der Welt,…
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Experimentalsystem
Begriff des Molekularbiologen und Wissenschaftstheoretikers Hans-Jörg Rheinberger. »Experimentalsysteme« als treibende Momente der Entwicklung der modernen Naturwissenschaften schaffen überschaubare Verbindungen von Theorie und Praxis/Anwendung. Sie dürfen weder zu eng, noch zu weit sein. Fragen, Antworten und »unmögliche Begriffe« entwickeln sich gemeinsam. Weniger Planung und Kontrolle, als vielmehr Improvisation und Zufall prägen den Forschungsalltag. Ein »produktiver Umgang…
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Engel
Zwitterwesen zwischen Mensch, Gott und Tier. Universale Vermittler/Boten (angelus lat. für bote, Abgesandter) – in den monotheistischen Religionen zwischen Gott und den Menschen, diesem untergeordnet, und von ihm gesandt. Sie informieren von/über Gott, weiter gefasst über alles, was der Fall ist einerseits und über Gottes frohe Botschaft andererseits. Wie jeder Bote,wie jedes Medium, transportieren sie…
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Extended Mind/entäußertes bzw. entäußerndes Bewusstsein
Der vierte Aspekt moderner Embodiment-Theorien befasst sich mit der Tatsache, dass das Bewusstsein (Geist/Kognition, aber auch z. B. Emotionen) nicht nur innerlich (im Gehirn, im Bewusstsein, im Ich) prozessiert und sich konstituiert, sondern auch im Außen. Auf einer banal anmutenden Ebene werden hier beispielsweise Höhlenmalereien, Tagebücher, Archive und Zettelkästen als Formen „erweiterten Geistes“ genannt.] Komplizierter…
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Enaction/Emergenz/Interaktion
Der dritte Aspekt moderner Embodiment-Theorien beforscht und betont den enaktiven, interaktionellen Charakter von “Mind” (Bewusstsein, Leben) und prinzipiell jeder Umweltbildung bei Lebewesen. Nur durch Wechselwirkung, gegenseitige Assimilation und Adaptation, Abgrenzung einerseits und Bezugnahme anderseits nach außen und Kohärenzerzeugung nach innen, können lebendige Systeme eine homöostatische Stabilität und Emergenz gewinnen und damit Neues erzeugen. Perzeption ist…
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Embeddedness/Einbettung
Der zweite Aspekt moderner Embodiment-Theorien betont die Einbettung menschlicher und nichtmenschlicher Lebewesen in ihre jeweilige Umwelt bzw. die Entstehung neuer Umweltbildungen. Kognition, Emotion und Verhalten von Lebewesen konstituieren sich nur in Verhältnisbildungen und verkörpernden Einbettungen in innere und äußere Milieus und Umwelten. Auf jeder Ebene bestimmen deren „Affordances“ phylogenetisch und ontogenetisch das Wahrnehmen und Bewegen…