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begehren und wiederholung

Begehren ist Einzahl und Mehrzahl. Das Begehren ist immer singulär, deshalb Einzahl. Immer vielfältig, deshalb Mehrzahl. Und Begehren ist immer auch Begehren des/der Anderen (gen. subjektivus und gen. objectivus), auch deshalb Mehrzahl. Begehren heisst auch, des Ichs, der Identität auch verlustig zu gehen. Beim/durch/mit dem Anderen zu sein. Radikal dort. Ein Ent/Gleiten. Das kann Angst auslösen. Lacan unterscheidet das Begehren/desir vom Anspruch/demande und dem Bedürfnis/besoin. Der Trieb zeigt/manifestiert sich einerseits nur in/durch singuläre(n) Ereignisse(n) (Maschinen – würden Deleuze/Guattari sagen), andererseits auf diese 3 Arten/Weisen. Immer mit/für/durch den/das Andere(n).

Unter Bedürfnis versteht Lacan den biologischen Instinkt, die Bedürfnisse des Organismus, die gestillt werden. Am Anfang des Lebens durch unartikulierte Laute des Säuglings, später durch die Sprache des Kleinkindes, werden diese Bedürfnisse an Andere adressiert, die dem Säugling helfen, sie zu stillen. Die Gegenwart der Anderen gewinnt also im Laufe der Zeit eine zusätzliche Bedeutung als Symbol der (des Anspruchs auf) Liebe. Der Anspruch gewinnt damit eine zweifache Funktion als Anspruch zur Befriedigung des Bedürfnisses und als Anspruch auf Liebe. Bedürfnisse können gestillt werden, der Anspruch auf absolute Liebe kann jedoch kann nie absolut erfüllt werden. Dieser unbefriedigte Aspekt des Anspruchs, dieser Rest,  “ist” für Lacan das Begehren. Für uns ist Begehren aber noch viel mehr. Die Beziehungen zwischen Sexualität, Begehren, Lust und Genießen/jouissance, und zwischen Mangel/Verlust/Melancholie und Fülle/Überschuss/Freude sind komplex. Sie entfalten sich in/durch/mit/gegen 4 konflikthafte(n) Spannungs-Achsen: Lust-Unlust, Lust-Wollust/jouissance, Lebenstrieb/Todestrieb, fülle/Mangel. Immer geht es auch um Wiederholungen und Differenzen. Wird die Wiederholung zu redundant/identitär wird sie destruktiv. Wiederholungen sollen die Unsicherheit (in) der Übertragung bannen. Übertragungen – und deren ambigen Kräfte- sind unvermeidlich, da der Mensch nur durch/mit/für den Anderen/Anderes “ist”. Ohne Übertragung kein Liebe: deshalb auch -> Symbiogenesen, -> Parasitismus. Überall Mikro- und Makropolitik/en. Wer vergisst/ausblendet, dass alles sexuell ist oder alles sozial/politisch, unterliegt einem bestimmten Regime der Macht. Auch dort kein Aussen mehr.


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