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Rhizom

Wurzelwerk/Wurzelknollen: zentraler philosophischer Begriff, aus der Biologie/Botanik und von Deleuze/Guattari auf ontologische, erkenntnistheoretische und methodische Fragen übertragen.

Rhizome folgen den Prinzipien der Konnexion und der Heterogenität. Im Gegensatz zu  binären Logiken, die vorrangig oder ausschließlich in Kategorien des„gut“ und „schlecht“, „richtig“ und „falsch“, „ja“ und „nein“ operieren, steht das Rhizom für das Prinzip der Mannigfaltigkeit, für das Wuchernde, Naturhafte, Sich-Verbreitende und die unzählbare, unkultivierbare, unbeherrschbare Menge. In binären Logiken bleibt immer „[der] Geist […] hinter der Natur zurück” (TP 14).

Methodisch ist für Deleuze/Guattari Philosophie nicht als  Anamnesis, Meditation, Reflexion oder kommunikative Handlung zu verstehen, sondern als Erschaffung, Konstruktion und Erfindung von Begriffen. Demgemäß erfinden sie und stellen sie „das” Rhizom „dem” Baum/den Bäumen entgegen:

Das Rhizom verbindet (ähnlich wie das Kollektiv/Projekt  in der Akteur Netzwerk Theorie)  unaufhörlich unterschiedlichste Aktanten:  semiotische Kettenglieder, Machtorganisationen, Dinge, Ereignisse/Institutionen  aus Kunst, Wissenschaften und Gesellschaft. Rhizome haben weder Anfang noch Ende, sie bestehen aus begehbaren Räumen, die auf verschiedenen Etagen ineinander übergehen und unterschiedlich genutzt werden können. Es sind  Prozesse des Werdens und Verbindens, der fortlaufenden Konjunktion („und… und… und“),  welche Rhizome von der statischen Seinsordnung der Bäume unterscheiden:„Der Baum braucht das Verb ‚sein‘, doch das Rhizom findet seinen Zusammenhalt in der Konjunktion ‚und … und … und‘. In dieser Konjunktion liegt genug Kraft, um das Verb ‚sein’ zu

erschüttern und zu entwurzeln. „ (TP 41)


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