Repräsentation

Zentrales Prinzip, wie heute Bewusstsein, Denken, Wissenschaft verstanden werden. Gestützt durch die Dominanz des Okulozentrismus der neuzeitlichen europäischen Kultur, von deren Auge-Hand-Zweck-Mittel-Paradigma und der Trennung von Natur und Kultur bzw. Original und Abbild/Veränderung. Als Gegenbegriffe fungieren Brechung (Diffraktion statt Reflexion, Karen Barad), Mischung/Parasitierung (Serres, Haraway)  und ständige Iteration/Wiederholung (Deleuze, Derrida) unter Unterlaufung der Subjekt/Objekt und der Natur/Kultur Dichotomien. Latour spricht von „Kollektiven“ und von „Pro-jekten“ statt von Gesellschaft bzw. statt von Subjekten oder Objekten. Dabei sind jenseits einer Dichotomie von Mentalität/Materialität bei deren Mischungen und Gefügebildungen sowohl Abweichungen, Verschiebungen und Nicht-Identität (Grund-losigkeiten) einerseits UND die Produktion/das Ereignen möglicher Stabilisierungen und Formbildungen/Determinierungen (Gründe/Identitäten) andererseits möglich und interessant. 

Wissenschaft, Bewusstsein, Mentalität ist vor Allem Folge dessen, was man mit/in NaturKultur konkret tut (Latour/Shabou 1974, 57) und dessen, wie man/mit was man sich mischt bzw. verbindet.Das Denken muss den Raum der Topographie und des Eukidischen verlassen, den starren Punkt der Repräsentation, und zwischen glattem und gekerbten Raum oszillieren können.Das einzige Subjekt, was sich noch in den -> Netzwerken ausmachen lässt, ist nicht jenes,welches wie ein Punkt einen starren Ort einnimmt, sondern welches sich aktiv zwischen den Punkten, auf den Verbindungen und in Kontakt mit den Leerstellen und Zwischenräumen bewegt und sich ver-ändert/bricht (-> Diffraktion) .Letztendlich ist das Feststellen von Formen in Rückgriff auf einen externen Referenzpunkt nicht möglich:  solange man sich im Netz befindet, hat man keinen Zugang zu einem (solchen)  Außen. Innerhalb des Netzes ist jeder Punkt einerseits gleichberechtigt, andererseits lokal determiniert, gewichtet (“von Gewicht” , Nancy)