Ohne Ökologie/Umweltbegriff keine zeitgemässe Philosophie, keine avancierte Wissenschaft, kein Überleben. Ökologie ist zu einem allumfassenden Verstehens- und Handlungsparadigma, “generell” (Hörl), geworden. Medialisierung, Digitalisierung, Globalisierung, Kapitalisierung u.a. vertiefen das ökologische Paradigma der Bezogenheit und Eingebundenheit, aber pervertieren es zugleich. Während Ökologie zuerst noch das Bild des Hauses/ Haushaltens (oikos) und immunologischer Hüllen/Sphären bemühte (v. Uexküll/Sloterdijk), letztlich gesundheits- und überlebensbezogen war, ist ihr jetzt keine Grenze mehr gesetzt. Innen und Aussen, Gehirn und Nanotechnologie/Information, Natur und Kultur verschmelzen immer mehr. Dass Innen/Haus ist universal geworden. Was dabei verloren zu gehen droht, sind Grenzen, Rhythmen, Brüche, das Singuläre, Besondere.
Das was que(e)r steht. Wenn Umweltbildung und Relationalität zum einzigen Verstehens- und Handlungsmodus werden, droht der Überschuss (Plus/n+1 und Minus/n-1) des Lebens, von Mensch und Ding zu verschwinden. Daher auch der -> neue Materialismus, der gegen den potentiellen Wiederholungszwang der Relationen und Netze rebelliert. Ökologisierung, Digitalisierung, Kapitalisierung und Ökonomisierung, Extendenness/ Embedding und Enaction drohen in Regime der Ermöglichung oder/und der Kontrolle zu münden und vergessen zu machen, was die “alten” Ökologien von J.v. Uexküll und V. v. Weizsäckers noch wussten: dass Leben nicht steuerbar (am schönsten) ist und der Begrenzungen und des Taktes, des Respekts vor den Eigenzeiten und Eigenräumlichkeiten von Dingen, Relationen und Lebewesen bedarf. T. Morton’s “ecology without nature” muss eine “ecology without ecology” werden.
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