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Multispezies/Multiversum

Zeitgenössische Philosophien versuchen anthropozentrische Fixierungen und Dichotomien aufzubrechen. Es geht um das Mehr/anders als der Mensch, ohne das Antlitz des Menschen und dessen Würde/n, das Sorgen auch um ihn aufzugeben. Derrida’s Fragen nach den Tieren -> animot/animaux führt über den Menschen hinaus, insbesondere “ihn” als besser oder “ganz anders” zu hypostasieren. Wenn wir von multiplen Symbiosen und -> Symbiogenesen ausgehen, wird neben dem Fragen nach den Tieren  auch das nach Pilzen und Pflanzen relevant (Derrida 2008). Was ist wild, was ist domestiziert? Wo fangen “wir” an, wo Pflanzen, in/durch welche Rhizome (Deleuze(Guattari) und Netzwerke leben wir? Was hilft uns leben/denken? Wer ist Wirt und wer ist Parasit?

Michael Marder (Plant Thinking 2013) sieht Pflanzen als Kollektive an, als nicht totalisierende Gefüge/Versammlungen von Vielheiten und zugleich als inhärent politische Räume von Kon-vivalität/Zusammenleben. Multispezies Denken/Ansätze verlangen auch in der (multispezies) Ethnographie ein Zusammenleben, wo aus der teilnehmenden Beobachtung Austausch, Immersion, Befruchtung, ein -> making-kin wird, zumindest werden kann. Wir sind nicht “homo”, sondern Humus, Schlamm, (Teil der) Erde. Verletzlich, berührend-berührt, ausgesetzt. Mit-Anderem, durch Andere/Anderes. Damit wird auch der Begriff der Spezies relativiert, in ein Werden-mit überführt, auf-gelöst. Speziesgrenzen verschwimmen. Die Grenzen zwischen Spezies/Organismen und Umwelten verschieben sich immer wieder, genau wie die Unterscheidung zwischen Kultur und Natur. Alles ist/wird Materie/Geist, -> Intra-aktion, Ko-evolution.

Auch der Begriff des (einen) Universums löst sich zunehmend auf, wird fragwürdig. Er korrespondiert mit dem distanzierenden Blick von Aussen auf den Planeten Erde, der mit einem distanzierenden Blick ins/aufs Nirgendwo des Universums in Verbindung steht. Auch noch der Begriff der Multiversen behält das Element der Gegenüberstellung bei, in kleinerem Masstab.  Gegenüberstellung kann sein, muss aber nicht sein. Danach suchen die relationalen Ontologien Barads, Haraways und von Deleuze/Guattari.


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