Unsere Forschungsgruppe und unsere Projekte nutzen das durchaus umstrittene Paradigma der künstlerischen Forschung, das klassische Forschungsprämissen zu verändern sucht. Forschung wird immer noch stark mit Wissenschaft in Verbindung gebracht und unterscheidet sich in diesem Verständnis wesentlich von künstlerischer Tätigkeit, die häufig mit Intuition und Kreativität in Verbindung gebracht wird. Künstlerische Forschung stellt nun zum einen infrage, dass Wissen gleichbedeutend mit Naturwissenschaft, und zweitens, dass Kunst diskursiv nicht zugänglich sei. Die Rationalität der Kunst und damit Rationalität selbst soll zur Diskussion gestellt und transformiert, in Bewegung gebracht werden. Künstlerische Forschung ist jedoch nicht nur für die Kunst relevant.
Der Begriff zielt auf einen neuen Ansatz in den Wissenschaften sowie der Philosophie. »Mit, über und durch« andere – künstlerische, mediale, audiovisuelle- und bewegungsbezogene – Methoden, Fragen, Inhalte und Techniken sollen individuelle und gesellschaftliche Fragen neu gestellt und anders erlebbar und beantwortbar werden. Wissen formuliert sich also nicht nur in den Wissenschaften oder in der Alltagspraxis und in anwendungsbezogenen Reflexionen, sondern auch in und durch künstlerische Formate oder in philosophischen Theorieinstallationen. Das Moment der Darstellung/Medialität produziert immer Erkenntnis(se), und jede künstlerische Inszenierung rangiert dabei als genuiner Wissens- und Forschungsgenerator bzw. -träger. Dabei geht es immer um eine Verbreiterung und Diversifizierung von Erkenntnis, Wissen und Darstellung und nicht um die Illustrierung von Vorgefundenen.
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