Animismus steht für eine Welt/einen Kosmos in der/dem theoretisch alles belebt oder beseelt ist, handelt oder/und kommuniziert und uns meint/angeht. Früher als vormodern/mystisch abqualifiziert, bekommt der Begriff heute mit der Infragestellung der Natur/Kultur, Geist/Körper usf. -Dichotomien eine neue Bedeutung: tendenziell vibriert alle Materie (“vibrant matter”) und “alles fühlt”.
Ontologien werden porös und feste Identitäten lösen sich auf. Auch hier keine klaren Grenzen zwischen Innen und Aussen, keine Flucht mehr möglich. Mit dem Siegeszug informationeller, kybernetischer und medienökologischer Dispositive wird Kommunikation allgegenwärtig und der Animismus zum Signum unserer Zeit. Diese Entwicklung ist zwiespältig: einerseits hilft sie, klassische Entgegensetzungen aufzulösen und das “more than human” – Geister, Bezüge, komplexe “agencies”, das Angesprochensein vom Anderen, matters of concern and care usf. – besser zu würdigen.
Das Verdrängte kehrt zurück. Andererseits nähern sich heute die Bewegungen des Kapitals, die Globalisierung und der Animismus auch einander an: sie lösen die Objekte tendenziell auf und unterwerfen Subjekte und Objekte immer ungehemmter Imperativen der Flexibilität, Mobilität, und “ökologischer” Bezughaftig- und Verfügbarkeit (Mbembe 2015). Um dieser Tendenz zu entgehen muss der Vorrang des “Anderen” und von dessen Entzugshaftigkeit und Opazität, welche im Animismusbegriff auch angezielt ist, betont werden.
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