Autor: admin
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Rhizom
Wurzelwerk/Wurzelknollen: zentraler philosophischer Begriff, aus der Biologie/Botanik und von Deleuze/Guattari auf ontologische, erkenntnistheoretische und methodische Fragen übertragen. Rhizome folgen den Prinzipien der Konnexion und der Heterogenität. Im Gegensatz zu binären Logiken, die vorrangig oder ausschließlich in Kategorien des„gut“ und „schlecht“, „richtig“ und „falsch“, „ja“ und „nein“ operieren, steht das Rhizom für das Prinzip der Mannigfaltigkeit,…
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Repräsentation
Zentrales Prinzip, wie heute Bewusstsein, Denken, Wissenschaft verstanden werden. Gestützt durch die Dominanz des Okulozentrismus der neuzeitlichen europäischen Kultur, von deren Auge-Hand-Zweck-Mittel-Paradigma und der Trennung von Natur und Kultur bzw. Original und Abbild/Veränderung. Als Gegenbegriffe fungieren Brechung (Diffraktion statt Reflexion, Karen Barad), Mischung/Parasitierung (Serres, Haraway) und ständige Iteration/Wiederholung (Deleuze, Derrida) unter Unterlaufung der Subjekt/Objekt und…
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Realistischer Konstruktivismus und zirkulierende Referenz
Konstruktion und Realität sind in der symmetrischen Anthropologie keine Gegensätze -Latour spricht von „konstruktivistischem Realismus“ (PAN 164). Worte haben sehr wohl einen Bezug zur Welt und Wissenschaften erfassen sehr wohl die Dinge (PAN 26). Aber sie transportieren, medialisieren und transformieren sie auch. Gerade durch „Referenzketten“ (Ex 130), durch Medialisierung (Diagramme, Labore, Aufzeichnungs- und Experimentalsysteme u.a.),…
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Politik als Kreis
Politik ist/schafft eine spezifische Existenzweise, ein „Wir“. Auch hier eine Krümmung, ein Kreis. Kein Aussen. „Ohne den Kreis gäbe es überhaupt keinen Zusammenschluss, keine Gruppe, keine Möglichkeit, ‚wir‘ zu sagen, ganz einfach keine Sammlung und daher auch kein Kollektiv“ (Ex 479). Dabei geht es weniger um die Gruppe als solches, sondern immer um Kreise, die…
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Politik/das Politische und die Kritik
Die moderne Trennung zwischen einem Bereich der Wissenschaft (nackte Tatsachen, objektive Dinge) und einem (subjektiven) der Politik, der Meinungen und Gefühle, führt dazu, dass beträchtliche Teile der Welt dem demokratischen Einfluss- und Geltungsbereich entzogen und eigentlich genuin politische Fragen (im engeren Sinn von Politik) durch den Einspruch von Experten depolitisiert werden können. Aber jede wissenschaftliche…
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Phänomenologie/Existenzphilosophie
Phänomenologie und Existenzphilosophie versuchen, die Subjekt-Objekt Dichotomie zu überwinden. Sartres Intentionalität/Entwurf/ Bewusstsein ist immer „ausser-sich“, nur in- und bei-der-Welt. Es „hat“ sich immer nur zum Teil, entgeht sich zugleich andauernd, weil es mit der Welt starke Bindungen eingeht und sich dadurch permanent ver-ändert. Es ist nur „In-Situation“. Für Merleau-Ponty lebt der Mensch verkörpernd-verkörpert, chiasmatisch-fleischlich verbunden…
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Parlament der Dinge
Symmetrische Anthropologie betont die (Handlungs-)Macht der Dinge/Natur. Natur und Kultur/Politik sind voneinander nicht zu trennen. Da es keinen politikfreien Raum gibt, muss der Aushandlungsprozess dessen, was Natur/die Dinge sind, öffentlich gemacht und bewusst gestaltet werden. Die alte Gewaltenteilung zwischen Natur und Gesellschaft, Wissenschaft und Politik, Tatsachen und Werten wird durch eine „neue Gewaltenteilung“ (PARL 127)…
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Parasit
Zentralbegriff der Philosophie von Michel Serres, erkenntnis- und handlungsleitend für unsere Projekte. Parasiten leben (nur) in und durch Abhängigkeiten. Die Relation von Wirt-Parasit-Wirt ist zentral. Waren in Moderne und Abendland Freiheit und Abkehr von Fremdbestimmung prioritär, werden es jetzt Bedingtheit, Abhängigkeit und Symbiosen. Jedes Lebewesen hängt an einer Fülle unterschiedlichster Prozesse und Aktanten/Dinge. Insbesondere der…
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Panspermie
Die Hypothese der Panspermie (altgriechisch panspermía, von pãn „alles“ und spérma „Samen“; dt. so viel wie „All-Saat“) besagt, dass sich einfache Lebensformen über große Distanzen durch das Universum bewegen können und so die Anfänge des Lebens auf die Erde brachten. Diese Hypothese könnte den Widerspruch zwischen der hohen Komplexität des Lebens auf der Erde und…
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Ökologie
Ohne Ökologie/Umweltbegriff keine zeitgemässe Philosophie, keine avancierte Wissenschaft, kein Überleben. Ökologie ist zu einem allumfassenden Verstehens- und Handlungsparadigma, “generell” (Hörl), geworden. Medialisierung, Digitalisierung, Globalisierung, Kapitalisierung u.a. vertiefen das ökologische Paradigma der Bezogenheit und Eingebundenheit, aber pervertieren es zugleich. Während Ökologie zuerst noch das Bild des Hauses/ Haushaltens (oikos) und immunologischer Hüllen/Sphären bemühte (v. Uexküll/Sloterdijk), letztlich…