Stereografische Projektionen, wie wir sie bei unseren Projekten nutzen, entfalten in der Rotation der Bewegtbilder eine ganz eigenständige Form verkörpernder Interaktion und ästhetischer Erfahrung. Sie vermitteln interaktiv unser para-panoramisches Verwobensein in die Dinge/Objekte/Umwelten und schaffen damit neue Topologien und Nachbarschaftsbeziehungen. Durch die Navigation in den 360°-Videos entsteht eine Art gemeinsamer Improvisation zwischen den Nutzern und den „ab-gebildeten“ Szenen und Situationen.
Die Interaktionsmöglichkeit über die Rotation der 360°-Kugel via Leap Controller bzw. Touchpad legt eine Art virtuellen Augapfel in die Fingerspitzen der Userin. Es kann zu Erfahrungen eines „haptischen Sehens“ (Deleuze/Bacon) kommen. Zu einem Spiel freier Kräfte, der Spieler und ihrer Umwelten, von Objekten und Subjekten bzw. von Sichtweisen. 360°-Videos erzeugen unserer Erfahrung nach Formen einer (multi-)medialen Sensibilität, eine affektiv-kognitive Neugier, welche immer neue Verkörperungserfahrungen und vielfältigste sinnliche Relationen schafft. Sie stellen auf diese Weise nicht zuletzt die Frage nach dem hors-champ, dem nicht sichtbaren Feld der dargestellten Welt, filmsprachlich neu.
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