Merleau Ponty nutzt den Begriff chair/Fleisch um die Verbindung von Leib/Körper und Welt beim Menschen und ggf. auch anderen Lebewesen zu bezeichnen. Vor oder jenseits von Wahrnehmung und Entwurf/Intentionalität sind wir (prä-reflexiv) mit dem Gewebe der Welt, fleischlich verbunden. Diese Verbindung unterschreitet die Subjekt/Objekt Dichotomie, liegt vor/diesseits oder jenseits von ihr. M.P. spricht auch von der “Anonymität” und dem “chiasmischem/Überkreuzt-Sein” dieser Verbindung und dieses Empfindens/dieser Empfindlichkeit. Diese ist ein gegenseitiges Affizieren und Affiziert-Werden/-Sein, welches vor/jenseits des Bereichs der klassischen Sinnlichkeit der sinnlichen Wahrnehmung bzw. der Sinne und der Unterscheidung von aktiv-passiv/rezeptiv. liegt.
Mit Levinas und Nancy könnte man von einer ursprünglichen “Passibilität”, von einem unhintergehbaren Ausgesetzt- und Exponiert-sein sprechen. In dieser” bin ich, aber habe ich mich nicht”. Im “Fleisch der Welt” zu sein heisst auch, sich (s)einer fundamentalen Verletzlichkeit, (s)einer fundamentalen Verantwortlichkeit, sich aber auch den prekären Möglichkeiten der Verantwortung/Respons-ability, der Erregbarkeit und der Lust/Freude zu stellen bzw. nur aus dieser heraus zu sein, zu leben und sich erfahren zu können. Insbesondere in der Auseinandersetzung mit der Kunst Cezannes’ spricht M.P. davon, daß durch das fleischliche Verbundensein mit dem Sichtbaren, das Sichtbare im Maler/der Kunst sich (an)sieht. Sich sieht, Anderes sieht bzw. sich des/ sich seines Sehens bewusst wird: im Sehen/Malen/Warten, im (An)-Kommen-lassen des Anderen. Ähnliches würde auch für die anderen Sinne gelten, aber auch für die anderen Künste (Musik, Literatur usf.) und auch für das Denken, das aus seinem Fleisch heraus bzw. dem Fleisch der Welt heraus sich (er-)fände/denkt.
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