Karen Barad unterscheidet agentielle von cartesianischen Schnitten. Letztere orientieren sich an der Distanz zwischen Subjekt/Mensch und Objekt/Welt und gehen von festen Ordnungsstrukturen aus. Agentielle Schnitte berücksichtigen und nutzen hingegen das ständige Wechselspiel von Subjekt und Objekt, von Beobachtung und Beobachtetem, von Mensch und Welt. Alles ist von Handlungen (lat. agere: handeln) beeinflusst und die Beobachtung verändert das Beobachtete.
Dies führt u .A. auch zu einer verstärkten Berücksichtigung von Kontexten und der eigenen Verantwortung. Es gibt dann keine reinen Fakten mehr (matters of fact) und alles wird von Bezügen und der eigenen Sorge berührt (matters of concern and of care). Cartesianische Schnitte operieren mehr mit Distanzierung und der Zentralperspektive, agentielle Schnitte eher mit Annäherungen, Beteiligung, Verkörperung und Bedeutungs- oder gemischten Perspektiven.
Schreibe einen Kommentar